G8-Gipfel in Genua: Leitende Polizisten verurteilt

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Fast neun Jahre nach brutalen Übergriffen der Polizei auf Globalisierungsgegner während des G-8-Gipfels in Genua sind bei einem Berufungsprozess 25 Polizisten zu schweren Haftstrafen verurteilt worden. Zu den Verurteilten zählt auch die Leitung der Einsatzkräfte. Das Berufungsgericht änderte somit das erstinstanzliche Urteil, bei dem die Hälfte der 29 Angeklagten freigesprochen worden war.

Im Verfahren ging es um schwere Übergriffe in einer als Herberge für Demonstranten dienenden Schule beim G-8-Gipfel. Der Prozess war einer von mehreren um die Gewalt rund um den G-8-Gipfel.

Die schärfste Strafe, fünf Jahre Haft, wurde gegen Vincenzo Canterini, verhängt, der erstinstanzlich bereits zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Die Richter gingen davon aus, dass auch die höheren Polizeifunktionäre über die Schlägereien in der Schule Diaz, in der Demonstranten schwer verprügelt worden waren, informiert waren.

Beim erstinstanzlichen Urteil im November 2008 waren nur 13 der 29 Angeklagten verurteilt worden. Dabei handelte es sich um Polizisten, die die Globalisierungsgegner schwer schikaniert hatten, und nicht um die Spitze der Einsatzkräfte, die freigesprochen worden waren.

Das Urteil wurde von im Gerichtssaal anwesenden Globalisierungsgegnern, die 2001 an den Protesten teilgenommen hatten, mit Freudenrufen begrüßt. Der englische Journalist Mark Covell, der ebenfalls beim G-8-Gipfel verletzt worden war, sprach von einem "sensationellen Urteil". "Es gibt den vielen Italienern und Ausländern, die beim G-8-Gipfel schikaniert und verhaftet worden sind, wieder Mut zurück", sagte der Journalist nach dem in der Nacht auf Mittwoch verhängten Urteil. Zufrieden zeigte sich auch Heidi Giuliani, Mutter des bei den Krawallen von einem Polizisten erschossenen Globalisierungsgegners Carlo Giuliani.

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