Update zu Repressionsschlägen in Griechenland
Neue Verhaftungswelle in Griechenland
Am Morgen des 14. März führten Bullen der Anti-Terror-Einheit mehrere Hausdurchsuchungen durch. Betroffen waren Wohnungen in Nea Ionia, einem Vorort von Volos, und in Cholargos, im Norden von Athen, insgesamt wurden sieben Leute festgenommen. Nach Informationen der Bullen sollen sie im „Conspiracy of the Cells of Fire“-Fall verwickelt sein. Bei den Wohnungen soll es sich angeblich um sogenannte „giafka“ – sichere oder saubere Wohnungen („giafka“ wurde von Bullen und Medien erfunden) – gehandelt haben.
In Nea Ionia wurden fünf Personen festgenommen, gegen drei von ihnen bestand seit mehreren Monaten einen Haftbefehl wegen Anklagen im Bezug auf die Conspiracy. Diese drei sollen die Rädelsführer sein. Laut den Bullen wurden in der Wohnung drei AK-47, mehrere Handfeuerwaffen und Revolver, unzählige Munition, zwei Stangen Dynamit, Polizeiuniformen, Perücken, Funkgeräte, sowie gefälschte Pässe und Materialien zur Herstellung von diesen gefunden. Auf einem Rechner sollen Entwürfe und fertige Texte der Conspiracy gefunden worden sein.
In der Wohnung in Cholargos wurden zwei Personen festgenommen, eine wurde kurz darauf wieder entlassen, weil gegen diese nicht ermittelt wird. Ein ballistisches Gutachten hat ergeben, dass die gefundenen Waffen in keiner Aktion benutzt wurden. In den Abendstunden des Montags durchsuchten die Bullen eine Wohnung, welche vor einem Monat von einem der Festgenommen mit einem gefälschten Ausweis angemietet wurde. Dort wurden auch Waffen, gefälschte Pässe und Computer beschlagnahmt.
Am Abend des 14. März fand eine Demonstration in Nea Ionia in Solidarität mit den Festgenommenen statt. Als die Festgenommen am Dienstag vom Bullenhauptquartier zum Gericht gebracht wurden kam es zu einer Ansammlung von solidarischen Menschen, die Parolen riefen. Die Anwälte der sechs berichteten von massiver Polizeigewalt gegen die Verhafteten auf dem zentralen „Anti-Terror“-Präsidium. Sie wurden geschlagen und es sind Narben von ausgedrückten Zigaretten auf ihren Körpern zu sehen gewesen. Einer der sechs sagte bei der Anhörung, dass er nicht mit der Conspiracy zu tun habe, aber Anarchist sei, er wurde gegen eine Kaution von 10.000 Euro und unter Auflagen (Ausreiseverbot und drei Mal im Monat auf der Bullenwache melden) entlassen. Die anderen wiesen es zurück in der Anhörung sich zu äußern, alle fünf werden wegen Mitgliedschaft in der “Conspiracy of Cells of Fire” und “Waffenbesitz” angeklagt.
Mit diesen neuen Verhaftungen steigt die Zahl der revolutionären und anarchistischen Gefangenen auf mehr als 50.
Solidarität ist eine Waffe, drück den Abzug!
Infos zum gerade stattfindenden Prozess gegen Mitglieder und vermeintliche Mitglieder der “Conspiracy of Cells of Fire” unter: fotanarchyarchivesfromgreece.blogspot.com
Infos, Briefe der Gefangenen und Updates gibt’s auf dem Blog des im Sommer 2010 entstandenen Solifonds für die Gefangenen:
www.tameio.espivblogs.net
Fee Marie Mayer wieder frei
Fee Marie Meyer, unsere anarchistische Gefährtin, welche am 14. Januar von griechischen Anti-Terror-Einheiten festgenommen, einige Tage später freigelassen und am 9. Februar abermals verhaftet wurde, ist nun am 3. März wieder aus den Klauen der Bullen entlassen worden. Ihr wird die Mitgliedschaft in einer nicht genannten “Terrororganisation” vorgeworfen. Diese Anklage basiert auf ihrer Freundschaft zu Christos Politis, der wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im Knast sitzt und weil die Bullen anarchistische Dokumente in ihrer Wohnung fanden. Es scheint, dass ihr alleiniges Verbrechen ist, Anarchistin zu sein und Solidarität mit GefährtInnen zu praktizieren.
Sie erwartet nun ihren Prozess.
Quelle: ABC Berlin